Heidberg 16-18 - Eupen

Erziehungsprojekt der katholischen Schulen (SKU)

Die katholische Schule als Ort der humanistischen Bildung

 

  1. Die katholische Schule bildet und erzieht, indem sie unterrichtet. Der junge Mensch, den die Eltern als die ersten Erzieher der Schule anvertrauen, steht im Mittelpunkt des Bildungs- und Erziehungsprozesses. Somit geht diese Aufgabe weit über die Ziele der Zertifizierung durch die Übung und Kontrolle von Kompetenzen hinaus, das Ziel ist letztendlich die Bildung der Person. In diesem Sinne ist die Schule ein Lebensort.
  2. Die katholische Schule fördert das Potential eines jeden Kindes bzw. jeden Jugendlichen und versucht es zu einer verantwortungsvollen Autonomie zu führen. Dies soll ihm ermöglichen, seinem persönlichen Leben und seine zwischenmenschlichen Beziehungen einen Sinn zu geben und sich eigenständig und frei für ein gutes Leben zu entscheiden: ein Leben erfüllt von Werten, laut denen die Würde eines jeden Menschen respektiert wird. Die katholische Schule bildet den Bürger, indem sie ihm den Sinn für Soziales gibt, seinen Geist für eine pluralistische Gesellschaft mit unterschiedlichen Anschauungen öffnet und ihn zu neuen zeitgemäßen Formen der Solidarität auffordert. Sie bereitet den Weg zu einer dynamischen und kritischen Eingliederung in das Berufsleben.
  3. In Bezug auf die Bildung der Jugendlichen wird die katholische Schule inspiriert durch die Vielfalt ihrer Erziehungstraditionen, die ihren Ursprung im christlichen Humanismus und seinem Sinn für den Dienst an den anderen finden. Die Jugendlichen sollen erfahren, dass die Wege, die zur Wahrheit führen, sich bei Weitem nicht auf den wissenschaftlich-technischen Rationalismus beschränken. Im konkreten Leben möchte die katholische Schule einem übertriebenen Konsumdenken widerstehen, das das menschliche Dasein seiner Tiefgründigkeit beraubt.

Die katholische Schule als Ort der Öffnung zur religiösen Dimension und zum Glaubensangebot

  1. Das Erziehungsprojekt im Rahmen der menschlichen Bildung ist „christlich“, da es auf Ressourcen aus dem Evangelium Christi und dem jahrhundertealten Gedächtnis des Christentums zurückgreift, um den Menschen von heute in all seinen Dimensionen zu bilden.
  2. Die katholische Schule macht sich folgende Aussage von Blaise Pascal zu eigen: „Der Mensch übersteigt unendlich den Menschen“. So möchte sie jeden jungen Menschen dank einer multidisziplinären Bildung auf einen Weg der Humanisierung führen, der nie endet und den es immer wieder aufzunehmen gilt. Das Evangelium ist hier zugleich Ressource und Horizont und zeigt in einer katholischen Schule Wege auf, um den Schwächeren besondere Beachtung zu schenken. Es lehrt alle jedoch den absoluten Respekt jeder Person, ein Offensein für jedes Anderssein …
  3. Die katholische Schule bietet im Schulleben und zu verschiedenen Anlässen – ohne eine persönliche Überzeugung zu verletzen – Sinnfindungsaktivitäten und Orte an, an denen ein Engagement im Dienste an der menschlichen Gemeinschaft gelebt werden und wo Gefühle und Überzeugungen im Geiste des Evangeliums geteilt werden können.
    Die Herausforderung jeder katholischen Schule besteht darin, das, was sie selbst auf erzieherischer Ebene erlebt, mit dem Geiste des Evangeliums zu befruchten. Selbstverständlich ist dieser Geist nicht das Monopol der katholischen Schule, der auch außerhalb ihrer Mauern am Werke ist.
  4. In ihrem Stundenplan legt die katholische Schule Wert auf die vorgesehenen zwei Stunden Religionsunterricht. Dieser Unterricht, in dem das Erlernen von Kompetenzen wie in jedem anderen Fach gefördert wird, möchte dienen:
  • als Ort, wo der christliche Glaube kritisch dargelegt wird gemäß seinen Quellen und der konfessionellen Gemeinschaft,
  • als Ort der ersten Auseinandersetzung mit philosophischen und religiösen Fragestellungen,
  • als Ort, wo Dialogfähigkeit im Rahmen unterschiedlicher Überzeugungen vermittelt wird,
  • als Ort, wo staatsbürgerliches Verhalten vermittelt wird,
  • als Ort, der offen ist für eine kritische Auseinandersetzung mit der spirituellen Dimension,
  • als Ort, in dem ein fürsorgliches Miteinander der Menschen gefördert wird.

Die im Religionsunterricht vermittelte Bildung ist konfessionell verankert und sucht Antworten in der Geschichte der humanistischen Zivilisation, die durch das Christliche geprägt wird. Ein Religionsunterricht ist ein privilegierter Ort, an dem Vernunft und Glaube sich gegenseitig befruchten.

Die Herausforderung dieses Unterrichts besteht darin, im respektvollen Umgang mit jeglicher anderen Überzeugung einen signifikanten Zugang zu Christus und der Bibel zu verschaffen und das Gefühl zu vermitteln, dass „Glaube zu denken gibt …“

Quelle: Dokument des Schulträgers Veröffentlichung April 2016

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